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Mittwoch, 19. Juli 2023

Verleihung der Kulturpreise des Landkreis Regensburg 2023


Am Montag, 17. Juli, verlieh der Landkreis Regensburg seine Kulturpreise 2023 in der Alten Mühle der Schlossbrauerei Eichhofen.

Die Preise gingen an:

  • Musiker Milorad Romic (Kulturpreis)
  • Kleines PettenDorftheater (Jugendkulturpreis)
  • Künstlerin Johanna Obermüller (Auszeichnung für ihr Lebenswerk)

Gitarrist Milorad Romic nahm nicht nur den Kulturpreis entgegen, sondern umrahmte mit musikalischen Darbietungen auch die Preisverleihung.

Die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler des Kleinen PettenDorftheaters gaben mit einer kleinen szenischen Einlage eine Kostprobe ihres Könnens mit einer Szene aus "Der Zauberer von Oz"

Eine Ausstellung mit Werken der bildenden Künstlerin Johanna Obermüller konnten die Besucher ebenfalls vor Ort erleben. Die Ausstellung ist am 5. und 6. August von 14 bis 17 Uhr nochmals in der Alten Mühle zu besichtigen.

Landrätin Tanja Schweiger führte durch den Abend und übergab die Preise





Milorad Romic

In einer sehr persönlichen und rührenden Rede stellte Klaus Wenk, Leiter des Aureliums in Lappersdorf den Kulturpreisträger Milorad Romic vor. Klaus Wenk ist gleichermaßen Schüler und Freund von Ronic. Er erzählte davon, wie den Künstler 1992 mit seiner Frau und seinen drei Kindern wegen des Krieges aus Bosnien geflüchtet war und vor welchen Hürden er bei der Ankunft in Deutschland stand. Eine davon war, dass Romic, der nach seinem Gitarrenstudium in Bosnien bereits als Gitarrist auf Konzertreisen gegangen war, als Dozent für Gitarre gearbeitet und viele Auszeichnungen erhalten hatte, in der neuen Heimat ohne Instrument da stand. Sein Gitarrenspiel beim Ausprobieren der Instrumente im Musikladen überzeugte damals den Musikalienhändler Franz-Peter Klein zu günstigen Kaufkonditionen,. Und er gewann in den darauffolgenden 30 Jahren auch ein großes Publikum und Freundschaften mit namhaften Musikern, mit denen Romic an Projekten arbeitete.

Darunter waren etwa der Jazzgitarrist Helmut Nieberle, die Flötistin Susanne Hofmann oder der Flamenco-Experte Clemens M. Peters.

Wenk, der seinen Freund selbst kennenlernte, als er Lautenunterricht bei ihm nahm, hob zudem dessen Fähigkeiten als Lehrer hervor: „Unbedingt möchte ich erwähnen, dass er als einfühlsamer und geduldiger Pädagoge sein großes Können an Generationen von Schülern weitergegeben und diese sicherlich durch seine eigene Begeisterung für die Musik geprägt hat.“

Kleines PettenDorftheater

Landrätin Tanja Schweiger, die die Preise übergab, trat zusätzlich als Laudatorin für den Jugendkulturpreis auf. 

Dabei sprach sie über den Zauber des Theaters und wie junge Menschen diesen beim Kleinen PettenDorftheater seit fast 20 Jahren immer wieder erleben. Seit der Gründung 2004 hat das Regieteam um Conny Gerdes mit mehr als 100 Kindern neun Inszenierungen und 18 Aufführungen auf die Beine gestellt. Schweiger hob hervor, dass viele der jungen Leute, die dabei ihre ersten Berührungspunkte mit Theater hatten, mittlerweile in das Hauptensemble gewechselt seien und sich in der Vereinsarbeit engagieren. Mit Mattis Moll, der heute in Hamburg bei „Harry Potter und das verwunschene Kind“ auf der Bühne steht, ist sogar ein professioneller Schauspieler aus den Reihen des Kleinen PettenDorftheaters hervorgegangen. 

„Die Kinder und Jugendlichen haben zusammen mit den in der Nachwuchsgruppe engagierten Erwachsenen in Pettendorf eine Institution geschaffen, auf die sie stolz sein können. Sie haben dem Publikum viele kurzweilige Stunden voller Fantasie und Freude geschenkt, wenn sie es etwa in die zauberhafte Welt von Oz oder ‚In 80 Tagen um die Welt‘ entführt haben“

Johanna Obermüller

Johanna Obermüller aus Pentling erhielt den Kulturpreis für das Lebenswerk 2023. Geboren wurde die Künstlerin 1939 in Temesvar, Rumänien, kam aber bereits ein Jahr nach ihrer Geburt nach Deutschland, wie ihr Laudator Wigg Bäuml erzählte. Schon als Kind war sie gestalterisch kreativ und entschied sich später für ein Studium an der Akademie der bildenden Künste München und ein Studium der Kunstgeschichte an der Universität München. Von 1964 bis 1980 war sie Kunstpädagogin am Goethe Gymnasium, ehe sie sich dazu entschied, als freiberufliche Künstlerin zu arbeiten. „Ich war immer wieder überrascht von ihrer unglaublich schöpferischen Unruhe, im positiven Sinn, immer wieder Neues zu schaffen und doch bei ihrer Linie zu bleiben“, sagte Bäuml und nannte beispielhaft einige Techniken und Materialien, die Obermüller im Laufe ihrer Karriere verwendet hat, von Pappe und Papier über Pseudo-Kalligraphien und Cutout-Skulpturen aus Sperrholz bis hin zu Computergrafiken. 

„Kaum glaubt man Vertrautes, von ihr Bekanntes wieder zu sehen, steht man vor einer neuen Wendung und einer neuen Anmutung, einer neuen Überraschung“, fasste der Laudator zusammen.


Schlossgarten

Nach der Verleihung der Preise wechselten die Gäste in den nahe gelegenen Schlossgarten. Beim anschließenden Kultursommerfest gab es dort die Möglichkeit, sich auszutauschen und den Abend ausklingen zu lassen. 

Musik aus Italien, gespielt vom Trio Salato, sorgte für sommerliche Stimmung.









Wigg Bäuml, Laudatio für J. Obermüller

Johanna Obermüller 

Kleines PettenDorftheater

Szene aus "Der Zauberer von Oz"

Klaus Wenk, Laudator für Milorad Romic