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Sonntag, 10. September 2023

Wieder mal fantastisch - Ars Electronica Festival 2023

ars electronica festival (06.09. bis 10.09.2023); hier:Fotos vom 9.9.2023

Ich war gestern im ars electronca festival, und es war wieder herrlich. 

Heute (10.09.) ist der letzte Tag.  In zweieinhalb Stunden ist man in Linz, ich fahre immer die Strecke an der Donau entlang (ohne Autobahn). 

Die größte Überraschung: die Hauptausstellung des Festivals fand nochmal im "POST-CITY" statt, dem gigantischen Gebäudekomplex des ehemaligen Postverteilungszentrums. Das soll 2024 abgerissen werden. Die letzte Ausstellung dort war 2019, die ich mir ebenfalls angesehen habe, und 2022 musste man auf die Universität ausweichen.

Damals, also 2019,  war ich stundenlang in der frei zugänglichen Etage unterwegs. Das ist die oberste der drei Etagen, und diejenige, die man über eine Auffahrtrampe als erstes betritt. Dort sind viele hundert Exponate von Künstlerin, Institutionen und Universitäten zu sehen, und man kann schon hier einen Tag verbringen. 

Diesmal, also gestern, habe ich mir noch ein Postcity Ausstellungsticket für 14 Euro gekauft, um die eigentliche Hauptausstellung in den unteren Etagen zu besuchen. Da kommt man beim Abstieg zunächst in den "Ground Flour", der eigentlich ebenerdig aber ohne Tageslicht ist, und dann der "Bunker", also das Untergrundgeschoß, das mit unglaublich vielen Hallen, Räumen und Gängen aufwartet, wo die Künstler aus aller Welt ihre Werke ausstellen. 

Im Ground-Flour war ich etwas enttäuscht darüber, dass die wichtigen Erklärungsschilder unbeleuchtet im Dunkeln waren, im riesigen Bunker dann haben die Verantwortlichen kleine Lämpchen an die Schilder montiert. 

Vergesst nicht im Freibereich (also im obersten Geschoß) den Bereich, den die Karte CAMPUS nennt. Dort sind in unzähligen Nebenräumen - früher wohl mal Büros - Werke von Studenten aus aller Welt ausgestellt, die meist auch interaktiv sind. Die Künstler sind jeweils vor Ort und können Euch erklären, wie das Ausstellungsstück programmiert ist oder funktioniert. Dort habe ich endlich mal eine VR-Brille ausprobiert, wurde auch Zeit. Aber Englisch sollte man können, so gut wie überall auf dem Festival unterhalten sich die Leute in dieser Sprache.

Dieser "Campus"-Bereich stellt meines Erachtens das ars-electronica-Center (also das Museum im Norden von Linz) in den Schatten. Das Center hatte ich früher immer mit besucht, hat mich die letzten Jahre aber zunehmend enttäuscht. Ich bin diesmal gar nicht erst hin.

Geparkt habe ich wieder im Parkhaus gegenüber. Wenn sie die Rampe hochgegangen sind, sehen Sie Ticketschalter vor sich, die Sie aber ignorieren können. Die Hallen rechts und links davon (und dahinter) sind frei zugänglich. Die Webseite erklärt das nicht sonderlich gut. Sie brauchen keinen  teueren Festival-Passes, auch keinen One-Day-Pass, mit dem Sie weitere Ausstellungsorte in Linz besuchen könnten. Aber das schafft man bei einem Ein-Tages-Ausflug von Regensburg aus sowieso nicht, und so wie ich das Programm studiert habe, versäume ich (gemessen an der Fülle im Postcity) sowieso nicht viel. Wenn Ihr die beiden unteren Etagen besichtigen wollt, dann reicht ein Postcity-Ausstellungsticket, das ihr sofort oder später kaufen könnt.

Also: letzte Gelegenheit. Werft Euch ins Auto und fahrt los. Das Festival ist sowieso schon immer ein Hochgenuss, aber das Ganze auch noch in den skurrilen Räumen des ehemaligen Postverteilungszentrums, das erleben wir wahrscheinlich nicht noch einmal. 


Ach ja: nehmt ein Hemd über das T-Shirt, auch wenn es draußen 30 Grad hat und im obersten Stockwerk angenehm temperiert ist. Im Keller könnte es etwas kühl werden. 


Der Eingang führt über eine lange Rampe zum obersten Stock, dem "First Floor". Von dort aus kommt man auch in die beiden darunterliegenden Stockwerke, Ground Floor und Bunker. 



Man sieht sie in vielen Hallen: diese blauen Rutschen. Ob dort Pakete runter gerutscht sind? Oder Säcke mit Briefen? Oder Angestellte, die schnell zur Kantine wollten?




Bei nachfolgendem Projekt werden Bio-Kunststoffe-Erfindungen aus aller Welt gesammelt:






Wenn man seinen Rundgang durch diese Hallen im "First Floor" macht, merkt man gar nicht, dass es eigentlich mehrere aneinandergereihte Ausstellung mit verschiedenen Themen und Trägern sind. Aber das spielt wahrscheinlich nur für die wenigsten Besucher eine Rolle.




Auf der Fläche, die im Plan als "Campus" bezeichnet wird, sind unzählige ehemalige Büros besetzt von STudenten aus aller Welt, die ihre Werke, Installationen und interaktive Demonstrationen den Besuchern zeigen und auf Wunsch erklären.





Die riesige Halle links (hauptsächlich dem Thema "create your world gewidmet)  ist - was man auf dem Foto leider nicht erkennen kann, vollgepackt mit Angeboten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die irgendetwas mitmachen wollen. Gut - das ist etwas vereinfacht ausgedrückt, aber seht es Euch selbst an.


In den unteren Etagen ist kein Tageslicht. Um so schöner ist die Atmosphäre.


In nachfolgender (riesiger) Leinwandprojektion wechselt alle paar Minuten die Szenerie. Dann erkennt man sich selbst - durchsichtig eingeblendet - auf der Leinwand. Dort wo man steht, wächst ein Baum. Wenn man die Hände bewegt, bekommt der Baum neue belaubte Äste, die wie im Wind schwanken. Wenn manwährend einer bestehenden Szene hinzutritt, tut sich nichts. Aber nicht aufgeben und abwarten, bis die Szene wechselt.



Für dieses Bild-Klang-Experiment hat der Künstler als Ausstellungsort einen ewig langen, schmalen Aufgang benutzt und sein Werk ans Ende gesetzt. Der verwinkelte "Bunker" macht so was möglich.






Auch hier sehen wir einen Abschnitt aus einer langen Auffahrt, die irgendwann im nächsten Stockwerk landet. Wo es dann wieder mit vielen Räumen weiter geht. Keine Angst - man verirrt sich nicht.


Das elektronische Experiment hinten im Eck: versucht es. Ihr müsst aber die Künstlerin fragen, damit sie das Tablet konfiguriert, nicht einfach das Tablet von der Wand nehmen. Lasst die Virtual-Demo ganz durchlaufen - das geht unter die Haut. Aus der heilen Schmetterlingswelt wird - untermalt mit Musik - ein Kriegsschauplatz, durch den man navigieren kann.


eine Halle mit Förderbändern. Links davon wird auf riesigen Leinwänden ein beeindruckender Doku-Film über den Amazonas gezeigt. 





Viele weitere Fotos vom Postcity seht ihr in meinem Bildbericht von dem Festival 2019:

Bilder vom ars electronica Festival 2019 in Linz
https://www.regensburger-tagebuch.de/2019/09/linz-ars-electronica-festival-noch.html