Reza Pezeshki in seiner Münchner "Diba-Cafebar" |
Vor ein paar Wochen fuhr ich nach München, um Reza in seiner dortigen "Diba-Cafebar" zu besuchen, das er seit 2017 betreibt. Leider schaffte ich es nicht, einen der Tage mit den "Jam-Sessions" zu erwischen, da mir ständig Termine dazwischen kamen. Dafür hatten wir um so mehr Zeit, um uns endlich mal wieder ausführlich zu unterhalten.
Ich denke, jeder meiner Leser kennt noch das ehemalige Diba-Cafe am Bismarckplatz, am Eingang zur Drei-Mohrenstraße, das Reza 14 Jahre lang betrieben hatte.
Es war in mehrfacher Hinsicht etwas Besonderes: Da war nicht nur die geniale Lage, sondern das multikulturelle Flair bei Team und bei den Gästen, aber vor allem war es die Art und Weise, wie schnell man dort Kontakte knüpfte. Es gibt andere Lokale mit ähnlichem Publikum: Palletti, Mea, Cafebar in der Gesandtenstraße beispielsweise. Aber nur im "Diba" schloss man so leicht und schnell neue Freundschaften.
Die Vermieterin wollte den Vertrag nicht verlängern, das war im Jahre 2016. Ihr waren wohl die Beschwerden des Mieters wegen der Live-Musik zu viel geworden, vermutet man. Jedenfalls musste das legendäre Lokal im Jahre 2016 schließen (mehr dazu in diesen Bericht)
Reza versuchte es dann nochmal. Er wollte ein Lokal in der "Rote-Löwen-Straße" übernehmen und war schon am Renovieren. Aber das Projekt scheiterte an technischen Voraussetzungen.
Enttäuscht hielt er sich in München auf, bei seiner Freundin. Er machte Musikunterricht, aber das reicht nicht für den Lebensunterhalt . Also eröffnete er wieder ein Cafe, in der Lindwurmstraße, nahe an der Theresienwiese. Er nannte es wieder Diba-Cafebar.
Diba-Cafe-Bar, München, Lindwurmstraße |
Und auch in München hat er es geschafft, dem Lokal den besonderen Flair zu geben. Die Süddeutsche widmete ihm letztes Jahr einen lobenden Beitrag:
Die kulturellen Aktivitäten von Reza
Und weil er ein klein wenig mehr Platz als in Regensburg hatte, konnte er jetzt seine Jam-Sessions und kulturellen Aktivitäten im Lokal selbst veranstalten, und musste nicht auf andere Räume ausweichen, so wie es in Regensburg der Fall war.
Denn das hatte er mir schon in frühen Jahren in Regensburg anvertraut: er würde gerne viel mehr Aktivitäten organisieren; Lesungen, Musik und mehr; aber die Räume sind zu klein. Das war ja auch dann der Grund, warum er die Räume in der Krebsgasse (Diba-Kult-und-Büro) angemietet hatte.
Wie er in dem doch noch kleinen Cafe die Musiker unterbringt, erstaunt mich jedesmal, wenn ich auf whatsapp die neuesten Fotos sehe.
Kulturelle Aktivitäten im Diba-Cafe München |
Wer ihn in Regensburg kannte, wusste um seine Umtriebigkeit auf kulturellem Gebiet. Da das Lokal nicht ausreichte für solche Aktivitäten, mietete er Räume in der Krebsgasse an, um dorthin auszuweichen, zum Beispiel für die herrlichen Jam-Sessions, für Ausstellungen, private Kino-Vorführungen, Lesungen und mehr.
Und auch das Gitarrenfestival, das er im Jahre 2007 in Regensburg einführte, organisierte er wieder, jetzt eben in München.
Gitarrenfestival München |
Als er 2007 über seine Planung des ersten Gitarrenfestivals in Regensburg sprach, wusste ich noch nicht, dass er bei spanischen Meistern in die Lehre gegangen, unter Musikern einen Namen hatte, und dass er unglaubliche Kontakte sowohl in die Jazz-Szene als auch in die Szene von Flamenco-Gitarristen pflegte.
Kontakte zu Larry Coryell |
Lanzada Calatyoud Alvarez in Korrespondenz mit Reza Pezeshki |
Kamel Chenaouy mit Lob über Reza Pezeshki als Gitarrist |
Dang-Thao Nguyen in Korrespondenz mit Reza Pezeshki |
Ruben Diaz, weltbekannter Flamco-Gitarrist |
Foto von Chato Cantao Flamenco, mit Reza Pezeshki |
Neben den vielen Musikveranstaltungen macht Reza übrigens auch Kochkurse für Kinder oder Kurse mit Gitarrenunterricht. Wie früher schon in Regensburg ist er weit mehr als nur ein Cafe-Betreiber. Er ist ein kulturell Aktiver.
Manchmal kommen Regensburger Bekannte in sein Münchner Lokal und rufen erstaunt: "Reza!? Du hier?". Meist besuchen sie eine Fortbildung in der Nähe und beim Spazierengehen entdecken sie dann das Diba-Cafe. Denn viele der Regensburger Gäste haben nicht mitbekommen, dass es ein neues Diba-Cafe in München gibt.
Kommt wieder mal ein Diba-Cafe nach Regensburg?
Reza ist immer noch in Regensburg verwurzelt; dementsprechend ist er ständig am Pendeln. Und seit Jahren hält er die Augen offen, ob sich nicht doch eine Gelegenheit für ein zusätzliches Cafe in Regensburg ergibt.
Wir, seine Freunde, beliefern ihn zwar gelegentlich mit Tipps, die kommen aber meist zu spät. Oder die Räume sind nicht bezahlbar.
Aber die Chance besteht, der Wunsch nach einem Lokal in Regensburg ist da. Und wegen seiner kulturellen Aktivitäten und seiner Kontakte in die internationale Musikerszene wäre er eine Bereicherung für unsere Stadt.
Weitere Fotos vom Lokal in München:
Diba-Cafe-Bar, München |
Diba-Cafe-Bar, München |
Diba-Cafe-Bar, München |
Webseite
Es gibt zwar eine facebook-Seite vom Diba-Cafe, die ist aber nicht unbedingt aktuell. Denn seine Gäste informiert er mittlerweile über eine whatsapp-Gruppe.
Über das alte Diba-Cafe in Regensburg hatte ich im Jahre 2016 eine Reportage-Serie verfasst.
- Der Mann hinter dem Diba-Cafe: Reza Pezeshki - Teil 1
- Der Mann hinter dem Diba-Cafe: Reza Pezeshki - Teil 2
- Muss das Diba-Cafe dem Kommerz weichen?
- Rekonstruiert - Fotos Eröffnung Diba Kult & Büro 2008
- Memories - Jazz-Sessions im Diba Kult in 2009
- Das tragische Ende eines genialen Projekts - Diba Kult & Büro in der Krebsgasse